wie funktioniert ein 
COCHLEA-IMPLANTAT?

Dieses Video ist ein idealer Einstieg um sich über ein Cochlea-Implantat zu informieren. 

Infos zu Cochlear-Implantaten

Was ist ein
Cochlea-Implantat


Das Cochlea-Implantat (engl.: Cochlear Implant CI) ist eine Innenohr-Hörprothese, die schwerhörigen und gehörlosen Menschen das Hören und besonders das Sprachverstehen wieder ermöglichen kann.

Mit zunehmender Schwerhörigkeit kommen leistungsstarke Hörgeräte an ihre Grenzen, sodass Sprachverstehen und bei Kindern Spracherwerb mit konventionellen Methoden nicht mehr möglich ist. Ein Cochlea Implantat kann Menschen mit hochgradiger bis an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit helfen, indem es die Funktion der ausgefallenen Hörsinneszellen im Innenohr übernimmt. Dabei wird der Hörnerv in der Cochlea, genauer gesagt die neuralen Strukturen an verschiedenen Orten der Cochlea, durch eine in der Hörschnecke positionierte Reizelektrode direkt elektrisch stimuliert und somit ein Höreindruck erzeugt. 

Voraussetzungen 

Für ein Cochlea-Implantat


Nicht jeder Mensch, der über ein ungenügendes oder gar kein Hörvermögen verfügt, kommt für die Versorgung mit einem CI in Frage. Vor der Operation müssen die Voraussetzungen im Zuge einer präoperativen Diagnostik durch ein interdisziplinäres Team geprüft werden. Ein wichtiger Bestandteil dieser Untersuchungen ist die Erhebung des Hörstatus, der Hörbiographie und subjektive wie objektive Messungen zur Überprüfung der anatomischen Gegebenheiten und der Hörnervenfunktion. Es reicht also nicht, einfach „nur schlecht zu hören“.

Die Aussichten, mit einem CI gut zu hören und zu verstehen, sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Wesentlich ist die Ertaubungsdauer: je kürzer diese ist und je später diese eingetreten ist, umso höher ist die Chance auf ein gutes Sprachverstehen. Bei längerem Fehlen akustischer Reize (Deprivation) wird nicht nur das Hören verlernt, sondern es kommt auch zu organischen Veränderungen. In diesen Fällen ist evtl. eine intensivere Rehabilitation notwendig. Daher ist eine baldestmögliche Implantation nach einer Ertaubung empfehlenswert.

der weg zu einem

cochlea-Implantat


Der Behandlungsablauf einer CI-Versorgung kann vereinfacht in vier Abschnitte geteilt werden:

(Stöver et al. 2020)

Zu Beginn des Versorgungsprozesses ist die Indikationsstellung und die Eignung eines Patienten zu klären (Diagnostik). Nach Feststellung der Eignung folgt die Implantation (Operation). Nach der operativen Versorgung folgt die Phase der Aktivierung des Audioprozessors (Erstanpassung und Basistherapie) und das Hörtraining zur optimalen Nutzung des Hörsystems (Hörrehabilitation, Folgetherapie). Während die Basistherapie in der Regel in der CI-Klinik durchgeführt wird, findet die meist mehrwöchige stationäre Rehabilitation oft an spezialisierten Reha-Kliniken oder Reha-Einrichtungen statt. Je nach Wunsch des Patienten kann die Rehabilitation aber auch ambulant über mehrere Monate durchgeführt werden.

Die Basis- und Folgetherapie können je nach Notwendigkeit auch hörtherapeutische, sprachtherapeutische oder sogar musiktherapeutische Maßnahmen beinhalten.

Im Anschluss an die Hörrehabilitation folgt die Phase der lebenslangen medizinischen, audiologischen und technischen Nachbetreuung. Hier besteht das Ziel in der Sicherstellung des spezifikationsgemäßen Betriebs des Implantats und der dauerhaften Sicherung der erzielten Hörverbesserung.


Ci-Service bei Bonsel


Unsere Hörhelden in Darmstadt, Offenbach, Frankfurt Nordend, Wiesbaden, Seligenstadt, haben sich in diesem Bereich weitergebildet, zahlreiche Hospitationsstunden in den Kliniken abgeleistet und deshalb dürfen wir uns seit 2017 ganz offiziell Med-El und Cochlear Gold Partner nennen.

Darauf sind wir besonders stolz!

Unser Service für Sie:


  • Neutrale Informationen zu sämtlichen Hörlösungen und Versorgungen
  • Zusammenarbeit mit CI-Kliniken: Insbesondere bei der Testung leistungsstarker Hörgeräte vor CI-Implantation
  • CI-Halterungen: spezielle Ohrpassstücke für einen besseren Halt der Prozessoren
  • Umrüstungen auf neue Prozessoren (bei neuer Prozessorgeneration und 6-8 Jahre alten Prozessoren)
  • Ersatzteile der CI-Hersteller Cochlear und MED-EL
  • Ausgabe und Betreuung von FM-Anlagen
  • Batterien für alle Sprachprozessoren
  • Hilfe bei Reparaturen: Falls der Hersteller nicht direkt und schnell helfen kann, können wir Leihgeräte für die Sprachprozessor-Reparatur ausgeben.
  • Programmierung diverser Sprachprozessoren (in der Regel 1-2 Jahre nach Implantation)
  • Abrechnung mit Kostenträgern

Beispiel eines CI-versorgten Kindes:


„Die Eltern von Sandra S. hatten bereits nach einigen Lebenswochen den Verdacht, dass ihr Kind nicht hört. Da sie jedoch zu lallen anfing, beruhigten sich die Eltern. Als allerdings nach einem Jahr keinerlei Sprachentwicklung festzustellen war, wurde eine pädaudiologische Untersuchung durchgeführt, die eine Taubheit ergab. Weitere Untersuchungen ergaben einen Ausfall der Innenohrfunktion bei noch erhaltener Hörnervenfunktion. Sandra wurde daraufhin mit einem Cochlea-Implantat versorgt und zeigte bereits nach einem Jahr intensiven Hör-Sprach-Trainings Ansätze für ein offenes Sprachverstehen und eine normale Sprachproduktion. Heute besucht das Kind die Regelschule bei nahezu normaler Hör- und Sprachentwicklung.“ Professor Lenarz und Boenninghaus (2012)
Wie im obigen Beispiel kurz erwähnt wurde, müssen für eine erfolgreiche CI-Versorgung wesentliche Voraussetzungen (wie z.B. intakter bzw. funktionsfähiger Hörnerv) erfüllt sein. Für die Festlegung der Eignung eines Patienten für eine CI-Versorgung sind umfangreiche Voruntersuchungen an einer CI-Klinik notwendig.

Mein Weg zum CI


Hallo, mein Name ist Heinz Diefenbach, ich bin 73 Jahre alt und bin beidseitig mit Cochlea Implantaten von MedEl versorgt.

1972 wurde bei mir eine beginnende Schwerhörigkeit festgestellt. Wahrscheinlich ausgelöst durch ein Knalltrauma in meiner Wehrdienstzeit.

1984/85 verschlechterte sich mein Sprachverstehen, besonders in geräuschvoller Umgebung. Tinnitus kam hinzu, ich bekam meine ersten Hörgeräte, welche ich aber eher selten getragen habe.

Anfang der 90er Jahre, ich war mittlerweile selbstständig tätig und meine HDO Geräte wurden mein ständiger Begleiter, ohne ging nichts mehr. Da ich noch einen guten Tiefton Bereich hatte, aber einen sehr steilen Abfall im Mittel- und Hochtonbereich, war die Einstellung für meinen Akustiker immer eine Herausforderung. Es mußte bei den Einstellungen ein Mittelweg gefunden werden, sonst kam es zu ständigen Rückkoppelungen. Auch später mit Hörgeräten der neuen Generationen änderte sich daran nichts.

2004/5 versuchte ich aufgrund meiner Schwerhörigkeit, meine Nachfolge zu regeln, was leider nicht von Erfolg gekrönt war. Meine Hörsituation verschlechterte sich rapide und mein Tinnitus entwickelte sich zum Orkan. Dies war für meine Psyche eine sehr große Belastung. Zu Gesprächen bzw. Terminen mit Kunden mußte ich teilweise jemanden aus dem Betrieb oder der Familie mitnehmen.

Im Jahr 2011 ergriff ich die Gelegenheit zu einer Reha. Dort bekam ich die ernüchternde Aussage des Chefarztes, dass ich mich doch mit CI’s befassen sollte, da ich ja nur noch ca. 20 - 25% Sprachverstehen hätte (mit Hörgeräten). Dies war erst mal ein enormer Schock für mich, CI’s, das war doch was für Taube!

Doch dann ging alles sehr schnell. Über eine Freundin meiner Nichte, bekam ich Kontakt zu einer CI Selbsthilfegruppe und hatte hier den ersten Austausch mit CI Trägern. Nach einigen Gesprächen und dem Besuch von Klinikvorträgen stand mein Entschluss fest, ich wollte ein CI.

Was mir nach all den Informationen, Gesprächen und Vorträgen klar geworden ist, es sollte eine in CI Operationen erfahrene Klinik, mit einer gut aufgestellten Audiologie für eine sichere lebenslange Nachsorge sein.

Im Jahr 2012 bekam ich dann in der Uni-Klinik Frankfurt mein erstes CI und 5 Wochen später die Erstanpassung des Prozessors. Nach fünf Anpassungsterminen hatte ich bereits ein Sprachverstehen von ca. 60% erlangt, welches sich in der anschließenden ambulanten Reha auf 75/80% steigerte. Ich war begeistert, hörte ich doch wieder Dinge, die ich schon Jahre nicht mehr gehört hatte. Durch Sprachtraining und ständiges Hinterfragen was dies oder das für ein Geräusch sei, bekam ich langsam ein immer besseres, sicheres Sprachverstehen.

2015 bekam ich dann mein 2. CI. Durch eine stationäre Reha in Bad Nauheim, mit viel Sprachtraining und der Synchronisation der beiden Prozessoren, erreichte ich dort eine Steigerung auf ca. 90% Sprachverstehen.

Heute habe ich ein gutes Sprachverstehen, gutes Richtungshören, höre ich wieder gerne Musik und meine sportlichen Aktivitäten, wie Radfahren und Skilaufen, natürlich beides mit Helm, sowie Besuche im Sportstudio sind ohne Probleme möglich.

Fazit:

Die CI’s haben mir wieder unglaublich viel Lebensqualität zurückgegeben!

Meine sozialen Kontakte kann ich wieder wahrnehmen und ohne Scheu auf Menschen zugehen.

Mein Rat:

Sollten Sie von ihrem Akustiker oder HNO Arzt die Empfehlung für ein CI bekommen haben und möchten einen Austausch mit CI Trägern, suchen Sie Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe des Hessischen Cochlear Implantat Verbandes. Auf der Homepage civhrm.de finden Sie Ansprechpartner von Selbsthilfegruppen in ihrer Nähe.

Was ich mir wünsche:

Engagierte und Interessierte niedergelassene HNO Ärzte und Hörgeräteakustiker, wie Hörgeräte Bonsel, die informiert sind, die wissen, dass es ein Cochlea Implantat gibt, wenn Hörgeräte keine ausreichende Versorgung mehr bieten. 

Wir arbeiten mit folgenden Kliniken zusammen: